Das geschah vor 160 Jahren, am 24. Januar 1861, in der damaligen japanischen Hauptstadt, die noch Edo hieß. „Deutschland“ ist in diesem Zusammenhang allerdings nicht der richtige Ausdruck, denn ein geeinter deutscher Staat existierte noch nicht. In Frankfurt am Main gab es einen „Deutschen Bund“, der sich aus drei Dutzend Fürstentümern und vier freien Reichsstädten zusammensetzte. Im Vergleich zu den europäischen Nationalstaaten war dies ein schwaches Gebilde, das der politischen Entwicklung des übrigen Europa hinterherhinkte. Größere Mitglieder wie etwa das Königreich Bayern suchten noch nach einer angemessenen Stellung im Deutschen Bund, und drohend kristallisierte sich bereits ein Konflikt zwischen dem Königreich Preußen und dem Kaiserreich Österreich heraus. Das Kaiserreich hatte mit der Weltumseglung der Novara von 1857 bis 1859 seine maritimen Fähigkeiten bewiesen. Das Königreich Preußen dagegen war eine Landmacht, und doch war es dann Preußen, unter dessen Fittichen erfolgreich eine diplomatische Mission nach Ostasien ausgesendet wurde: Friedrich Graf zu Eulenburg (1815-1881) brachte die ersten Verträge mit Japan, China und Siam zustande und verhalf damit seinem Auftraggeber zu einem Pluspunkt im Streben um die Vorherrschaft im künftigen deutschen Reich.
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aus: Andrea Hirner: Wilhelm Heine, Kötzschenbroda 2009
Mit der Öffnung Japans durch die Verhandlungen des amerikanischen Commodore Matthew Calbraith Perry (1794-1858) 1853/1854 war auf einmal Japan ins Blickfeld gerückt, das bis dahin kaum eine Rolle gespielt hatte. Das Kaiserreich China war bereits in zwei Kriegen gezwungen worden, Häfen für ausländische Kaufleute zu öffnen, doch Japan hatte sich bis dahin erfolgreich gegen diese Forderungen gesträubt. Seit der Machtergreifung der Tokugawa 1603 galt die Doktrin einer Abschließung gegen westliche Länder; ausgenommen davon waren bekanntlich die Niederlande und China als Nachbarland. Philipp Franz von Siebold hatte noch 1844 ein Schreiben des holländischen Königs Wilhelm II. an das Shōgunat angeregt und darin eine vorsichtige Öffnung des Landes vorgeschlagen – er hatte den immensen Aufschwung der europäischen Länder und der Vereinigten Staaten richtig eingeschätzt und fürchtete die Folgen für Japan.
Es waren dann nicht diplomatische Erwägungen, sondern die robusten Forderungen der jungen USA, die die Entwicklung vorantrieben. Mehrere amerikanische Emissäre nach Japan waren vorher gescheitert und erfolglos wieder abgezogen. Wenn man in Washington zwar von einer humanitären Aufgabe sprach, dieses renitente Volk der Japaner der Weltgemeinschaft zuzuführen, standen tatsächlich wirtschaftliche Interessen hinter der Entsendung von Perry. Für den äußerst lukrativen, aber gefährlichen Walfang im Norden von Japan brauchten die USA dringend eine Versorgungsstation auf Japan, wo man Kohle aufnehmen und kranke Seeleute versorgen konnte. Doch das hatte die Shōgunats-Regierung immer abgelehnt.
Als Perry mit vier Schiffen am 8. Juli 1853 in die Bucht vor Edo einlief, schaffte er sofort Fakten und weigerte sich, Nagasaki als Verhandlungsort zu akzeptieren, wie die Japaner sofort forderten. Dort gab es japanische Küstenwachmannschaften und damit die Möglichkeit, seine Landung zu verhindern, aber in Edo gab es dergleichen nicht. Die Hauptstadt lag ungeschützt vor den amerikanischen Schiffen.
Japan mangelte es nicht an tapferen Samurai, die ihr Land bis zum letzten Blutstropfen verteidigt hätten – wohl aber an schwerem Kriegsgerät. Der über 200 Jahre währende innerjapanische Frieden und das Fehlen einer Bedrohung von außen hatten es nicht nötig gemacht, neue Waffen zu entwickeln. In Europa dagegen waren es die unablässigen Kriege, mit denen sich die europäischen Reiche gegenseitig überzogen, die für eine entscheidende Entwicklung der Waffentechnik sorgten.
Alleine die Drohung Perrys, seine Bordkanonen einzusetzen und die neuen sechsschüssigen Colts, reichte aus, den Japanern die Ausweglosigkeit ihrer Lage zu demonstrieren. Ihre kostbaren Schwerter und einige einzelne kleinere Kanonen symbolisierten mehr den Stolz der japanischen Kriegerkaste, als dass sie wirksam einsetzbar waren. Der immerwährende interne Frieden machte – so traurig es klingt – den raschen Sieg von Perry erst möglich.
Nach dem Vertrag von Kanagawa vom 31. März 1854 beeilten sich die europäischen Staaten, den USA zu folgen und Verträge mit der japanischen Regierung des Shōgunats abzuschließen, die diesen Forderungen hilflos gegenüberstand: Großbritannien, Frankreich, Russland (das nur um einige Monate nach Perry zu spät nach Japan gelangte) und schließlich noch die Niederlande. 1859 wurden die drei Häfen Nagasaki, Yokohama und Hakodate für den Außenhandel geöffnet, 1868 kamen noch Kobe und Niigata hinzu. Von diesen gewann vor allem Yokohama an Bedeutung und entwickelte sich zum wichtigsten Wohnort für die Ausländer und die damalige Hauptstadt Edo mit ihrer Millionen zählenden Bevölkerung zum Hauptabsatzmarkt für europäische Güter.
In Japan leben und Handel treiben durften allerdings nur die Angehörigen der „Vertragsstaaten“, was die Deutschen damit ausschloß. Von ihnen gab es aber bereits seit den 1840er Jahren einige Handelshäuser, die sich in den Vertragshäfen des Kaiserreichs China niedergelassen hatten und erfolgreich agierten.Von China war es nicht weit nach Japan, wo es offensichtlich neue Chancen gab, die aber nur von den Handelsagenten der zugelassenen Länder genutzt werden konnten.
Louis Kniffler, ein aus dem Rheinland stammender Preuße (1827-1888), gründete das Handelshaus L. Kniffler & Co., auf Deshima in Nagasaki, das gerade (1859) als Vertragshafen eröffnet worden war. Da er vorher in Batavia (heute Jakarta) gearbeitet hatte, stellte er sich unter den Schutz der Niederlande, um unbehelligt seinen Geschäften nachgehen zu können. Das erinnert an Philipp Franz von Siebold, der ja auch als angeblicher Holländer nach Japan gelangt war.
Kniffler war durchaus geschickt und erfolgreich: 1867 lieferte er die ersten Krupp-Kanonen nach Japan, denn Rüstungsgüter wurden immer wichtiger für den Import. Allerdings konnten sie die Shōgunats-Regierung nicht mehr retten, die am Ende dieses entscheidenden Jahres die Regierungsgewalt in die Hände des Tennō zurückgab. Da Kniffler geschickt beide Kontrahenten, die aufsässigen Daimyōs und die Shōgunatsregierung, gleichzeitig mit Waffen versorgte, stieg er zum zweitgrößten Rüstungshändler in Japan auf. Wie die anderen ausländischen Handelsagenten exportierte Kniffler vorwiegend Tee und Seide aus Japan nach Europa, bediente aber auch die asiatischen Märkte. Sein Manko war, dass kein deutsches Handelsschiff Japan anlaufen durfte, solange Deutschland noch nicht zu den „Vertragsstaaten“ gehörte.
Der zerstrittene Deutsche Bund mochte politisch schwach sein, aber Technik und Industrialisierung hatten die wirtschaftliche Entwicklung in den deutschen Ländern vorangetrieben. Neue Absatzmärkte wurden gesucht. Der zunehmende überseeische Handel durch den Einsatz von Dampfschiffen erhöhte die Bedeutung der deutschen Seehäfen Bremen, Hamburg und Lübeck. Daher ging eine erste Initiative von diesen drei norddeutschen Städten aus, die mit Argwohn die Handelsbemühungen der anderen europäischen Staaten und der USA registrierten. Schon 1855 lag ein Antrag der hamburgischen Kaufmannschaft an den heimischen Senat vor, mit Japan in Verhandlungen zu treten. Ziemlich blauäugig glaubte man, einen eigenen Vertrag erreichen zu können (die Hansestädte waren ja „freie“ Städte), und setzte sogar einen Brief an den „Kaiser von Japan“ (gemeint war der Shōgun) auf, von dem allerdings keine Antwort kam. Für eine diplomatische Mission reichten die Kräfte der Hansestädte nicht aus.
Einen Handelsvertrag mit dem neuen Mitspieler auf der internationalen Bühne Japan abzuschließen, wurde in der Mitte Europas inzwischen zu einem politischen Kalkül zwischen Preußen und Österreich, wobei Preußen diesmal die Oberhand behielt.
Doch erst, als die noch vagen Pläne der preußischen Regierung bekannt wurden, eine diplomatische Delegation nach Fernost zu entsenden, nahmen diese Forderungen Gestalt an. In Berlin war es vor allem Handelsminister August von der Heydt (1801-1874), der seit 1854 zunehmend auf diese Expedition drängte. Es gab nur ein gravierendes Problem, denn Preußen verfügte noch nicht über die für eine solche Fahrt nach Ostasien notwendigen Schiffe. Die „Königlich Preußische Marine“ hatte große Mühe, wenigstens vier Schiffe aufzutreiben: die Korvette Arcona und die Fregatte Thetis waren gerade im Bau, ein kleinerer Schoner konnte durch eine Kollekte unter Frauen gekauft werden und erhielt deshalb den Namen Frauenlob, und das Transportschiff Elbe steuerte Hamburg bei. Am 9. August 1859 gab der Preußische Landtag grünes Licht für die Unternehmung, doch die Abfahrt verzögerte sich immer wieder; so geriet die Arcona in der Nordsee gleich in einen schweren Sturm und musste in England in die Reparatur. Das Unternehmen stand erst einmal unter keinem guten Stern.
Ursprünglich war die Wahl des Missionsleiters auf Emil Freiherr von Richthofen gefallen. Doch seine finanziellen Forderungen erschienen in Berlin als zu hoch, weshalb man nach einem Ersatz für ihn suchte und ihn im Grafen zu Eulenburg fand. Nur zögernd übernahm der Graf diesen Auftrag. Das Ziel der Mission war schwierig, und die Auswahl der Mitreisenden gefiel ihm nicht. Allein drei Kaufleute sollten mitreisen, als Sachverständige der Textilindustrie oder als Vertreter einer Handelskammer, denn ein wichtiges Ziel war ja die Aufnahme von Handelsgeschäften mit Japan. Sachsen etwa, das sich neue Abnehmer für seine Textilindustrie erhoffte, war durch Gustav Spieß vertreten, der den anderen als „bunter Hund“ galt, weil er gerne auffällig gemusterte Westen trug.
Dazu kamen diverse Wissenschaftler aus Fachgebieten, deren Aufgabe es war, das neue Land und seine Umgebung zu erforschen. Deshalb gehörten ein Botaniker, ein Zoologe und ein Agrarwissenschaftler zur Expeditionsmannschaft. Die Kgl. Akademie der Wissenschaften hatte einen Fragenkatalog zusammengestellt: so sollte die Natur der Taifune abgeklärt werden, und ob in Asien bei Unwettern Blitze in Form von Leuchtkugeln oder nur gezackte aufträten?
Auch ein Photograph wurde mitgenommen, der aber durch einen Maler ergänzt werden musste, da das Photographieren zu dieser Zeit noch eine mühsame Angelegenheit war und die Ausbeute deshalb gering ausfiel.
Viele Männer bewarben sich, mehr, als man in die Mannschaft aufnehmen konnte, denn Japan galt als neues Wunderland, von dem sich alle Exotisches erhofften.
Auch ein Sachse mit Namen Wilhelm Heine, geboren in Dresden, war darunter. Er rechnete sich gute Chancen aus, denn er war der einzige, der Japan bereits kannte. Als Bordmaler hatte er die erste Expedition von Matthew C. Perry begleitet und von Japan eine malerische Ausbeute zurückgebracht, die Amerika in ein erstes Japanfieber versetzt hatte. Allerdings war er ein politischer Flüchtling, nachdem er 1849 am Maiaufstand in Dresden teilgenommen und in Amerika eine neue Heimat gefunden hatte. Er war inzwischen amerikanischer Staatsbürger geworden, was dem Grafen mißfiel, ebenso wie das Selbstbewußtsein, das Heine zeigte. Dieser wurde als Zeichner aufgenommen, zum Maler wurde in letzter Minute Albert Berg bestimmt.
Nach langen Vorbereitungen brach das Expeditionscorps auf, aber in getrennten Gruppen. Einige Teilnehmer reisten über Land und trafen in Alexandria wieder zusammen. Nach einem Besuch von Kairo war Ceylon die nächste Station, dort schiffte man sich auf der Ganges der P&O-Linie nach Singapur ein. Die Reise war nicht ungefährlich, der Dampfer war mit 1780 Kisten Opium und 2000 Kisten Bargeld bis zum Bordrand beladen, bestimmt für die Engländer in China, die das Reich zwangen, als Bezahlung für ihre Seiden- und Tee-Einkäufe Opium zu akzeptieren, das verheerende Folgen für die chinesische Bevölkerung hatte.
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aus: Andrea Hirner: Wilhelm Heine, Kötzschenbroda 2009
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aus: Andrea Hirner: Wilhelm Heine, Kötzschenbroda 2009
Am 13. August 1860 waren alle vier Schiffe bereit, von Singapur aus nach Japan aufzubrechen. Zwar sollte der Gesandte auch mit dem chinesischen Kaiserreich und dem Königreich Siam Verträge abschließen, aber die politischen Verhältnisse in China waren so verworren, dass er als erstes Ziel Japan auswählte.
Die Ankunft in der Bucht von Edo fiel unheilbringend aus, denn die Schiffe gerieten in einen heftigen Taifun, wobei man die kleine Frauenlob aus dem Auge verlor. Erst Tage später wurde klar, dass das Schiff mit der gesamten Besatzung im Sturm gesunken war und niemand überlebt hatte. Das war kein gutes Omen für die anstehenden Verhandlungen.
Diese gestalteten sich ganz nach den Vorbildern der anderen westlichen Staaten. Vor der Abreise hatte Graf zu Eulenburg noch London und Paris besucht, um sich über deren Verträge mit Japan zu informieren.
Das Berliner Außenministerium war darauf bedacht, alle Vorteile, die die Vertragsstaaten bislang erreicht hatten, auch für Preußen und die beteiligten Stadtstaaten zu sichern: Exterritorialität (preußische Untertanen konnten nur vor ihren eigenen Konsuln und nicht vor japanischen Richtern angeklagt werden) und die Meistbegünstigtenklausel (alle westlichen Vertragspartner sollten alle Rechte und Vorteile erhalten, die Japan einem weiteren Staat zubilligen würde). Wichtige Klauseln betrafen den gegenseitigen Handel. Es war ein einseitiger Vertragsentwurf zu Gunsten von Preußen und folgte damit den bisherigen Verträgen, die unter den Begriff „ungleich“ fallen.
Unglücklicherweise hatte der Graf in einem Anschreiben an die künftigen Verhandlungspartner den Begriff „Norddeutschland“ gewählt, was den Japanern Kopfzerbrechen bereitete. Sie wollten nur Verträge mit gleichberechtigten Souveränen abschließen, so dass der Graf danach nur noch vom „großen“ preußischen König sprach.
Aber auch ohne dieses Problem waren die Verhandlungen schwierig genug, die am 14. September 1860 in Edo begannen. Die Regierung des Shōgun wollte auf keinen Fall einen Vertrag mit einem weiteren europäischen Land abschließen, denn die Stimmung in Japan war bereits aufgeheizt. Von den Angehörigen der anderen Vertretungen wurden die Preußen vor Überfällen und Mordattacken durch rōnin, herrenlose Samurai, gewarnt, die durchs Land zogen, um die fremden Teufel wieder aus Japan zu vertreiben.
Was sich zwischen der Regierung des Shōgun in Edo und dem Tennō in Kyōto abspielte, der strikt gegen den Abschluß der Verträge war, blieb den Preußen weitgehend verborgen, weil diese Materie zu kompliziert war.
Die Vertreter des Shōgunats, Eulenburgs Verhandlungspartner, nutzten jede Möglichkeit, um die Verhandlungen in die Länge zu ziehen, was an den Nerven des Gesandten zerrte. Nach dem Unglück der Frauenlob mit leeren Händen zurückzukehren, wäre für ihn ein diplomatisches Fiasko gewesen.
Die übrigen Herren in seiner Begleitung dagegen genossen ihren Aufenthalt nach Kräften. Anders als noch bei Perry durften Ausländer inzwischen längere Ausflüge machen, japanische Wirtshäuser aufsuchen und Ritte unternehmen.
Das war nie ganz ungefährlich, wie Hendrik Heusken erfahren musste, der holländische Dolmetscher, den der amerikanische Generalkonsul Townsend Harris den Preußen zur Verfügung gestellt hatte. Am 15. Januar 1861 war er Gast der Preußen in deren Unterkunft in Akabane, als er auf dem Heimweg von mehreren Männern angegriffen und so schwer verletzt wurde, dass er in der Nacht starb.
Das war nicht die einzige Katastrophe, denn der ersehnte Vertragsabschluß betraf nur Preußen und nicht die Hansestädte, die sich so viel davon erhofft hatten. Endlich hielt der Gesandte den unterschriebenen Vertrag am 24. Januar 1861 in den Händen und konnte danach erleichtert nach China und Siam weiterreisen.
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aus: Andrea Hirner: Wilhelm Heine, Kötzschenbroda 2009
Dieser erste Vertrag trat am 1. Januar 1863 in Kraft, wurde aber bald durch einen neuen abgelöst, den Max von Brandt, der „Geschäftsträger des Norddeutschen Bundes“, am 20. Februar 1869 unterzeichnete.
Japan war inzwischen wieder Kaiserreich, aber noch immer existierte kein „Deutsches Reich“; erst am 4. April 1896 wurde ein Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen Japan und dem Deutschen Reich abgeschlossen. Für Japan bedeutsam war dabei, dass in diesem Vertrag die Exterritorialität aufgehoben war und Japan gleichermaßen die Vorteile der Meistbegünstigtenklausel auf sich anwenden konnte.
Das Kaiserreich Japan war zu einem gleichberechtigten Partner der europäischen Staaten geworden und die abenteuerliche Expedition von 1860/1861 nur noch Geschichte.
Für viele der Beteiligten war die Reise Anlaß für wissenschaftliche und andere Werke, die ihren Namen bekannt machten und die Karriere förderten. Die Bilder, die Wilhelm Heine von dieser zweiten Japanreise mit nach Hause brachte und veröffentlichte, sind wichtige Zeitdokumente der letzten Jahre vor der Meiji-Restauration 1868, weil sich von der photographischen Ausbeute der Reise nur einige wenige Bilder erhalten haben. Heines Japanbilder befinden sich heute im Museum Fünf Kontinente in München und ergänzen somit die Siebold-Sammlung im gleichen Museum.
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aus: Andrea Hirner: Wilhelm Heine, Kötzschenbroda 2009